Sehschule
Die Orthoptik (Sehschule) ist ein spezieller Bereich der Augenheilkunde, der die Vorbeugung (Prävention), Erkennung (Diagnostik) und Behandlung (Therapie) von Schielerkrankungen, Sehschwächen, Störungen des ein- und beidäugigen Sehens, Augenzittern und Augenbewegungsstörungen umfasst. Die Orthoptistinnen verfügen die speziellen Kenntnisse über Augenbewegungen (Motorik) und visuelle Verarbeitung (Sensorik). Zusammen mit den Augenärzten betreuen sie die Patienten aller Altersgruppen, welchen die folgenden Beschwerden wie zum Beispiel:
- Schielstellung
- Doppelbilder
- Augenmuskellähmungen
- Ein- oder beidseitig reduziertes Sehvermögen
- Augenbedingte Kopffehlhaltungen
- Augenzittern, Kopfschmerzen
- Lesestörungen
- Sehschärfenbestimmung in Ferne und Nähe
- Prüfung der Lesesehschärfe und –geschwindigkeit
- Bestimmung von Fehlsichtigkeiten (objektiv und subjektiv)
- Prüfung auf ausreichende optische Korrektion
- Prüfung der Nahanpassungsfähigkeit
- Prüfung der Augenstellung und Augenbewegungsfähigkeit einschliesslich der Fähigkeit beidäugige schnelle und langsame Augenbewegungen durchführen
- Messung des Schielwinkels
- Analyse der beidäugigen Zusammenarbeit
- Prüfung des zentralen und peripheren Gesichtsfeldes
- Untersuchung des Farbensehens
- Untersuchung des Kontrastsehens
- Optimierung von Sehhilfen
- Behandlung und/oder Schulung des sehschwachen Auges
- Abklärung, Beurteilung für Schieloperationen
- Beseitigung von Doppelbildern
- Anpassung vergrössernder Sehhilfen
Erhaltung sowie die Verbesserung des beidäugigen Sehens sowie der motorischen und sensorischen Koordination beider Augen. Eine besonders grosse Rolle spielt die Prävention und Behandlung im Säuglings-, sowie im Kleinkind- und Vorschulalter. Je früher die Erkennung und Behandlung von Sehstörungen und Schielerkrankungen erfolgt, umso erfolgreicher können dauerhafte Schäden vermieden werden. Probleme in der räumlichen Wahrnehmung können durch eine Sehschwäche bedingt sein. Auch visuell bedingte Entwicklungs- und Lernverzögerungen können durch eine orthoptische Untersuchung erkannt und behandelt werden.
Was, wenn den neugierigen Kinderaugen im Alltag der klare Durchblick fehlt? Woran bemerkt man, dass das eigene Kind vielleicht eine Sehschwäche hat?
Viele Probleme, die den Blick des Nachwuchses trüben, kann man in den Griff bekommen. Wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Auf kurzen, illustrativ gestalteten Doppelseiten lernen Sie Beobachtungsschwerpunkte kennen, die zu einer frühzeitigen Behandlung einer Sehstörung führen und damit bestmögliche Erfolge garantieren können.
Häufige Fragen rund um die Sehschule
Wie erkenne ich, dass mein Kind schielt, oder eine Sehschwäche entwickelt?
Bei den meisten Kindern merkt man nicht, dass sie eine Sehschwäche entwickelt haben. Kinder nehmen selbst nicht wahr, dass sie mit einem Auge schlechter sehen. Die Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt ist daher sehr wichtig. Eine Schielfehlstellung entwickelt sich häufig bei Kindern, wenn sie müde sind oder unkonzentriert. Meist kann das Kind bei Aufnahme der Konzentration die gerade Augenstellung wiederherstellen. Wenn also ein Abweichen der Augen in manchen Situationen auffällt, sollten Sie auf jeden Fall bald einen Augenarzt zur näheren Untersuchung aufsuchen.
Bei den Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt war bisher immer alles in Ordnung, muss ich trotzdem zum Augenarzt mit meinem Kind?
Die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt sind sehr wichtig, um grobe Auffälligkeiten zu erkennen. Ein Kinderarzt hat jedoch nicht die Untersuchungsmethoden, die ein Augenarzt in der Praxis hat, um beispielsweise versteckte Formen des Schielens oder eine Fehlsichtigkeit zu erkennen. Die Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt ersetzt daher nicht die Untersuchung beim Augenarzt.
In welchem Alter sollte eine Schieloperation durchgeführt werden?
Prinzipiell kann eine Schieloperation in jedem Alter stattfinden. Besteht ein Schielen bereits im Kindesalter, empfehlen wir die Durchführung der OP vor der Einschulung, da Kinder in der Schule oft gehänselt werden, wenn sie Schielen.
Wie lange muss man nach der Schieloperation im Spital bleiben?
Die Schieloperation führen wir in der Regel stationär durch. Meist können wir unsere Patient bereits am ersten Tag nach der Operation wieder entlassen.
Wie lange ist man nach der Schieloperation krankgeschrieben?
In der Regel empfiehlt es sich, 1-2 Wochen nach der Schieloperation Aktivitäten wie Sport oder den Arbeitsalltag ruhen zu lassen. Bei Kindern planen wir eine Schieloperation meistens in den Ferien, damit sie die Ruhephase von 2 Wochen einhalten können.
Wer übernimmt die Nachkontrollen nach der Operation?
Der niedergelassene Augenarzt kann die Kontrolle nach der OP übernehmen. Hierbei ist es von Vorteil, wenn eine Sehschule an die Praxis angegliedert ist. Eine Sehschuluntersuchung mit Ausmessen der Restschielwinkel erfolgt bei uns am Tag vor der OP, daher kann die weitere Behandlung auch bei ihrem Augenarzt erfolgen.